Synagoge am Börneplatz
Druck
Die konservativen Frankfurter Juden hatten ihren Gottesdienst in der Synagoge am Kompostell abgehalten, bis diese zu klein wurde. Zunächst war innerhalb der Israelitischen Gemeinde unklar, ob der liberale Flügel eine neue Synagoge im Westend und die Konservativen die Hauptsynagoge in der Börnestraße erhalten sollten. Schließlich beschloss die Gemeinde den Neubau einer Synagoge für den konservativen Gottesdienst am Börneplatz.
Die Synagoge am Börneplatz
Die Rückseite der Synagoge Börneplatz, gut erkennbar die Apsis für den Toraschrein
Das Gebäude wurde im Stil der Neurenaissance erbaut und setzte sich damit von herkömmlicher Sakralarchitektur ab, es diente auch repräsentativen Zwecken. Die Farben des Mauerwerks aus Mainsandstein und die Kuppel aus Kupfer sind in dem Gemälde von Max Beckmann gut zu erkennen. 1901 musste die Synagoge erweitert werden, den 520 Männer- und 360 Frauenplätzen wurden weitere 400 Sitzplätze hinzugefügt.
Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt am Main
Innenraum der Synagoge am Börneplatz mit Toraschrein.
Die brennende Synagoge am 9. November 1938.
Ruine der Synagoge Börneplatz nach der Pogromnacht
Abbruch der Synagoge am Börneplatz, Anfang 1939
Grundriss der Synagoge am Börneplatz im Pflaster der Gedenkstätte Neuer Börneplatz
Am 10. November 1938 zündeten die Nationalsozialisten die Synagoge an und verbrannten sie mit dem gesamten Inventar. Auch hier musste die Gemeinde die Abbruchkosten der Ruine übernehmen. Einige Steine aus dem Abbruch wurden in die Einfriedungsmauer des Hauptfriedhofs an der Eckenheimer Landstraße eingebaut. Der Grundriss der Synagoge wurde 1987 beim Bau der Stadtwerke freigelegt und ist heute im Pflaster der Gedenkstätte Neuer Börneplatz zu erkennen. Einige Fragmente befinden sich im Museum Judengasse.
Zusätzliche Stichwörter
Institutionen/Orte/Begriffe: Synagoge am Börneplatz; Israelitische Gemeinde;
Weitere Beiträge zu verwandten Themen
(Beiträge erscheinen im Folgenden nur einmal, auch wenn sie mehreren Kategorien zugeordnet sind)
Judenverfolgung: Institutionen jüdischen Lebens
- Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts für Bildung, Wissenschaft und Kunst – Übersicht und Geschichte nach 1933
- Hauptsynagoge Börnestraße
- Westend-Synagoge Freiherr-vom-Stein-Straße 30/32
- Synagoge Friedberger Anlage 6
- Philanthropin – Schule der Israelitischen Gemeinde
- Samson Raphael Hirsch-Schule – Schule der Israelitischen Religionsgesellschaft
- Anlernwerkstätte und „Berufsumschichtung“
- Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde an der Gagernstraße
- Der Bockenheimer Jüdische Friedhof
- Die jüdischen Gemeinden von 1933 bis zum Novemberpogrom 1938
- Der Alte Jüdische Friedhof an der Battonnstraße
- Das Symphonieorchester des Jüdischen Kulturbunds Rhein-Main/Frankfurt am Main
- Das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg
- Der jüdische Kulturbund Rhein Main/Frankfurt am Main
- Die Jüdische Gemeinde nach dem Novemberpogrom 1938 bis zur ihrer Auflösung 1942
- Jüdische Wohlfahrt von 1933 bis zum Novemberpogrom 1938
- Jüdische Wohlfahrt nach dem Novemberpogrom von 1938 bis 1940
- Dokument: „Judenvertrag“ vom 3. April 1939
- Die Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts – ihre Geschichte bis 1938
- Die Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts – ihre Geschichte nach 1938
- Die Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts – ihre Geschichte nach 1945
- Stiftungen jüdischer Bürger Frankfurts für die Wohlfahrtspflege – Übersicht und Geschichte nach 1933
- Die Frankfurter Bezirksstelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
- Die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland